Island (2017)

Mindestens 25 Jahre war es mein Traum – und mit meinem 25. Flug habe ich es tatsächlich geschafft: Ich bin auf Island gelandet 😀
Das Land aus Feuer und Eis lockt jedes Jahr Millionen von Touristen an, und das auch zu recht. Mittlerweile sind es so viele Besucher, dass die Insel an ihre Grenzen kommt, was Unterkünfte betrifft. Da war es gut, dass ich schon 8 Monate vorher Flug und Unterkunft gesucht und gebucht hatte. Und 3 Monate vorher dann noch einen fahrbaren Untersatz.
Je früher man bucht, umso eher kann man Schnäppchen machen. Mein Appartment zum Beispiel hätte jetzt fast doppelt so viel gekostet. Bei den Flugtickets habe ich gar nicht nachgeschaut 😉
Jetzt aber zum Bericht, was ich erlebt habe. Ich werde, ähnlich wie bei meiner Thailand-Reise, Tag für Tag berichten.

Der erste Tag war die Anreise. Zu Hause hatten wir in der Woche bis zu 37°C und meistens strahlenden Sonnenschein – in Island hat es geregnet, bei 11 °C … Ok, dass es dort viel kälter sein würde, war klar und hat mich auch nicht gewundert (ich hatte mir wohlweislich einen Pullover ins Handgepäck gesteckt).

Der erste Blick auf Island – die Südküste

Mein Appartment ist in einer ehemaligen Garage untergebracht, ist klein, aber gemütlich und hat soweit alles, was man braucht. Die Vermieter sind sehr nett und hilfsbereit und haben mir gleich den Weg zum nächsten Supermarkt erklärt. Jetzt ist Island bekannt dafür, dass es nicht gerade billig ist. Deshalb hatte ich mir von zu Hause auch ein paar Päckchen Miracoli und mehrere Suppen mitgebracht. Aber einkaufen muss man ja trotzdem.

Island liegt ja sehr weit nördlich, und das bedeutet, dass es in den Sommermonaten eigentlich nie dunkel wird. Ich habe zum Beweis nachts um halb 11 noch einen kleinen Spaziergang an die Küste gemacht:

Es ist nachts wirklich so hell !!! Und es ist nicht gerade schlaffördernd, wenn nachts um 12 die Sonne durchs Fenster scheint.

An Tag 2 bin ich einmal um halb Kopavogur gelaufen. Erstens, um mich zu akklimatisieren (hier herrscht ein ziemlich raues Klima) und zweitens, um mal zu kucken, was man so alles sehen kann. Ok, es ist halt ein Wohngebiet. Aber Motive zum Fotografieren findet man trotzdem:

Die Kopavogskirkja

Gegen mittag bin ich dann nach Reykjavik gefahren, um mir einige Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Zum Beispiel diese hier:

Die Hallgrimskirkja mit dem Volkshelden Leif Erikson im Vordergrund. Er gilt als der Entdecker Amerikas.
Von der Seite sieht die Kirche auch ungewöhnlich aus:


Wie man sehen kann: Es gab durchaus blauen Himmel.
In der Kirche selbst konnte man leider nicht fotografieren, genau zu diesem Zeitpunkt gab es dort eine Hochzeit. Aber auf den Glockenturm konnte man fahren und dort die Gegend bewundern:

Reyjkavik ist wirklich bunt. Und das nicht nur von oben:

Eine Bäckerei in der Nähe der Hallgrimskirkja

Wenn man in die Innenstadt geht, trifft man immer wieder auf Fußgängerzonen. Die Absperrung dazu ist ziemlich originell:

Mein Kollege Jens hat mich übrigens vorher mal darauf hingewiesen. Jens, jetzt bist Du auch verewigt 😀

Was man natürlich auch sehen muss ist die Harpa-Hall, eine Konzerthalle mit Tagungszentrum.

Fast die ganze Front besteht aus Fenstern, so wie hier:

Auch das Innenleben ist recht komplex. An der Decke hängen zum Beispiel viele verspiegelte Flächen:

Urlaub heißt bei mir nicht nur Sightseeing. Auch kulinarisch will ich was ausprobieren. Und deshalb habe ich mir einen Straßenstand ausgesucht, der angeblich die besten Hot Dogs der Insel macht. Also die Adresse ins Handy eingegeben, losgefahren … und den Stand nicht gefunden. Noch mal im Netz gesucht, und siehe da: Der Stand ist ganz woanders … keine 5 Minuten zu Fuß von der Harpa-Hall. Aus lauter Ärger (und weil die Hot Dogs echt lecker waren) habe ich mir nach und nach 3 Stück gekauft und bin dann wieder Richtung „Heimat“ gefahren. Wer die Hot Dogs selber mal probieren will: Sucht nach „Baejarins Beztu Pylsur“. Und: in der Parodie „Iceland second“ bei Youtube kann man den Stand auch sehen !!

An Tag 3 ist der isländische Hochsommer ausgebrochen. Strahlender Sonnenschein, bis zu 20°C im Schatten … Meine Vermieter hatten mir das nahegelegene Schwimmbad empfohlen. Also bin ich morgens mal dorthin marschiert. Ok, es ist jetzt nichts Besonderes aus deutscher Sicht: Ein Innenbecken, ein langes Außenbecken, drei Rutschen, eine Dampfsauna … und jede Menge Hot Tubes, die bis zu 42°C heiß waren. So langsam verstehe ich, wieso die Isländer auch im Winter diese Schwimmbäder benutzen. Man setzt sich irgendwo ins heiße Wasser und verlässt es nur, um sich mal in ein anderes Becken zu setzen 😀 Ok, im Sonnenschein konnte man es außerhalb eines Beckens wunderbar aushalten.

Weil das Wetter so fantastisch war, beschloss ich, auf den Berg Esja zu fahren. Das ist der Hausberg von Reykjavik, und erfahrene Isländer können an dem angeblich das kommende Wetter ablesen.

Eigentlich wollte ich den Gipfel in 914 Meter Höhe erstürmen, aber ich habe kläglich versagt. Nach ca. einem Drittel des Aufstiegs gabelt sich der Weg. Ich entschloss mich für den, den die meisten anderen auch gingen – und das war ein Fehler. Dieser Weg ist zwar kürzer als der andere, aber auch doppelt so steil. Wenigstens hatte man eine tolle Aussicht:


Als ich ungefähr zwei Drittel der gesamten Strecke keuchend und schwitzend hinter mich gebracht hatte, konnte ich den Rest sehen – und beschloss, dass ich das nicht haben muss. Also setzte ich mich auf einen Stein und genoss die Aussicht, bevor ich mich wieder an den Abstieg machte.

Für Tag 4 war der erste Tagesauflug geplant und ich hatte mir dazu die Halbinsel Reykjanes im Südwesten ausgesucht. Der Einfachheit halber habe ich die einzelnen Stationen markiert:

Erste Station war Hafnarfjördur. Hier habe ich einen urigen kleinen Park besucht, den Elfenpark. Angeblich wohnen hier jede Menge Elfen, gesehen habe ich aber keine. Nur eine Katze …

Weiter gings Richtung Süden.

Der See Kleifarvatn. Sehr malerisch mit einigen schwarzen Sandstränden.

Kurz nach dem See gibt es den Geothermie-Park Seltun. Hier brodelt und zischt es an allen Ecken und Enden. Man hat hier Wanderwege angelegt, so dass sich die Besucher gefahrlos alles anschauen können.

Brimketill: Hier gibt es zwei natürliche kreisrunde Pools direkt am Meer. Ob man darin aber baden kann, weiß ich nicht. Man müsste auf jeden Fall ziemlich klettern, bis man dort wäre.

Die Vogelinsel Eldey, ca. 20 km vor der Küste. Die Insel ist Naturschutzgebiet, dort brüten Millionen von Seevögeln.

Ebenfalls in Reykjanesviti: Die Küste. Hier kann man sehr schön das Lavagestein sehen. Ca. 1 km davon entfernt gibt es ein Geothermie-Kraftwerk, eine Salzgewinnungsanlage, einen Leuchtturm und jede Menge brodelnde Tümpel, die man sich anschauen kann.

Extra für Touristen: Die Bruin milli heimsalfa, die „Brücke über die Kontinente. Sie überspannt eine ehemalige Lavaspalte. Links ist die eurasische Platte, rechts die nordamerikanische. Ich war also ohne Pass und Visum in Nordamerika. Wenn das der Donald wüsste … 😉

So sehen manche Landstraßen aus: rechts und links wuchern Lupinen und wachsen schon auf die Straße.

Tag 5 war angebrochen und damit der Tag mit der ersten langen Rundfahrt. Für Touristen ist der Golden Circle ein Muss: Eine Rundfahrt zu Thingvellir, Geysir, Gullfoss und im Kreis dann wieder zurück. Ich habe die Tour mal andersrum gemacht. Hier mein Fahrplan:

Los ging es auf der Ringstraße 1 Richtung Selfoss. Das ist ein kleines Städtchen, in dem ich endlich mal die Ansichtskarte für meine Mutter losgeworden bin 😉

Weiter gings dann zum Urridafoss.
Dieser Wasserfall sieht jetzt nicht soooo spektakulär aus. Aber er ist der wasserreichste in ganz Island.

Die nächste Station war Fludir. Hier wollte ich mal die „Secret Lagoon“ besuchen. Das ist eines der ältesten Schwimmbäder auf Island, selbstverständlich beheizt. Bei sehr angenehmen Temperaturen von 35°C habe ich mir Schwimmnudeln unter Nacken und Knie geklemmt, mich einfach treiben lassen und soweit entspannt, dass ich den horrenden Eintrittspreis von 2800 ISK (ca. 24 Euro) vergessen habe.

Ringsherum brodelt und zischt es, das heiße Wasser fließt dann ins Schwimmbecken.

Dann ging es los mit den Highlights des Golden Circle. Auf dem Weg dahin habe ich mal wieder erlebt, dass eine asphaltierte Landstraße plötzlich aus festgestampfter Erde mit jeder Menge Lavasplitt besteht. Das findet man in Island andauernd. An einer Brücke bin ich dann über den/die Hvita gekommen, das ist der Fluss mit dem Wasserfall. Und endlich habe ich auch mal ein paar Island-Ponys aus der Nähe gesehen.


Gullfoss: Einer der bekanntesten Wasserfälle in Island. Und hier hat es sich bezahlt gemacht, dass ich meine wasserdichte Kamera dabei hatte. Je näher man an den Fall kommt, umso nasser wird man.

Die nächste Station war DER Geysir. Nach dem sind übrigens alle Geysire weltweit benannt. Leider dampft er seit Jahrzehnten nur noch vor sich hin. Sein kleiner Bruder Strokkur ein paar Meter weiter schießt dafür alle paar Minuten eine Fontäne in die Luft. Und da hatte ich echt Glück: Ich wollte gerade die Menschenmassen um den Strokkur herum fotografieren, in diesem Moment ging er los:

Die letzte Station war Thingvellir. Dort hatten sich früher die alten Isländer versammelt und Gesetze verabschiedet. Ganz in der Nähe ist auch die Sifra-Spalte. Das ist die Spalte, wo man zwischen der nordamerikanischen und der eurasischen Kontinentalplatte tauchen kann. Und den allgegenwärtigen Wasserfall gibt natürlich auch, hier heißt er Öxararfoss.

Der Öxararfoss.
Hier fließt er weiter.
Ein kleiner Teil der Sifra-Spalte.
Ein winziger Teil der phantastischen Landschaft des Thingvellir-Nationalparks.

Tag 6 war mit einer Tour an die Südküste geplant, bis zur Stadt Vik i Myrdal. Praktischerweise liegen eine ganze Reihe von Sehenswürdigkeiten an der Strecke, zum Beispiel der Wasserfall Seljalandfoss. Der ist einer der ganz wenigen, den man von hinten fotografieren kann:

Ich glaube, dieses Foto gibt es millionenfach 😉

Wenn man weiter Richtung Osten fährt, kommt man irgendwann in der Nähe von Landeyjahöfn. Hier ist seit einigen Jahren ein Fährhafen für die Verbindung zu den Westmänner-Inseln. Ich war aber nicht dort, dazu hat einfach die Zeit gefehlt. Statt dessen habe ich sie aus der Entfernung fotografiert:

Auf der Fahrt nach Vik sieht man für lange Zeit den viertgrößten Gletscher Islands, den Myrdalsjöküll. Zu einer der Gletscherzungen führt sogar eine Straße, und nach einer halben Stunde Wanderung ist man dort.

Der nächste bekannte Wasserfall ist der Skogafoss. Hier mal zwei Bilder, einmal mit mir und einmal mit einem Regenbogen als „Ersatz“ für mich:


Kurz vor Vik kommt man zur Dyrholaey. Ich denke, diese Steinformation kennt man auch:

Hier oben kann man auch den schwarzen Sandstrand von Vik bewundern.

Falls Ihr mal in die Gegend kommt: Nehmt Euch eine Jacke mit Kapuze mit, es bläst hier oben ganz gewaltig !!

Wenn man noch ein paar Kilometer weiter fährt, kommt man direkt auf den Reynesfjara, den schwarzen Strand. Ebenfalls dort sind die kubischen Gesteinsformationen namens Halsanef und drei Felsen im Wasser, die Reynisdrangar. Die Halsanef ist ein beliebtes Fotomotiv. Eigentlich wollte ich mein Stativ auspacken und ein schönes Foto von mir machen, aber da ca. 1000 Touristen die gleiche Absicht hatten, wurde daraus nix.

Auf der Rückfahrt bin ich an einem Haltepunkt vorbeigekommen, von dem man eine schöne Aussicht auf die Umgebung hatte. Man kann sagen, was man will: An vielen Stellen ist Island einfach nur grün.

Und dann habe ich noch was aus der Reihe „Berg frisst Haus“. Keine Ahnung, wie das passiert ist 😀

An Tag 7 wollte ich eigentlich in einen schwer zugänglichen Hot Pot springen. Das sind mehr oder minder große Wasserstellen, mal natürlich, mal künstlich angelegt, irgendwo in der Wildnis. Die GPS-Koordinaten dazu hatte ich aus dem Internet. Nach einer Stunde „den Berg hochkeuchen“ stellte ich fest, dass die Koordinaten nicht mal ansatzweise stimmen. Prima 🙁 Ich fuhr ernüchtert wieder in mein Quartier, duschte heiß und haute mich aufs Ohr. Meine Knochen haben es mir gedankt 😉

Zu den Hot Pots vielleicht noch ein Gedanke: Diejenigen, die man im Internet findet, finden alle anderen auch ! Dementsprechend voll ist es dort, gerade in den Sommermonaten. Ich war an Tag 8 schon um 9 Uhr an einem in Snaefellsnes – auf dem kleinen Parkplatz standen bereits zwei Camper und ein PKW. Da der dortige Hot Pot garantiert schon voll war, habe ich wieder umgedreht und bin weiter meine Strecke gefahren.

Tag 8: Auf dem Plan stand die Westküste, in dem Fall die Halbinsel Snaefellsnes. Am besten kommt man über die Ringstraße 1 dorthin. Allerdings fährt man dabei durch einen 6 Kilometer langen Tunnel unter dem Meer durch und zahlt für einen normalen PKW 1000 ISK (nicht wundern, die Mautstation ist am anderen Ende des Tunnels !).


Die Wände des Tunnels sind fast komplett Lavagestein. Und es sieht aus, als hätten Bergleute mit Spitzhacken, den Tunnel gegraben.

Wie man dann weiterfährt, bleibt jedem selbst überlassen: Entweder auf der 54 die Südküste entlang oder weiter auf der 1 Richtung Nordküste. An der nördlichen Küste trifft man irgendwann auch auf die 54, die einmal um die Halbinsel herumführt.
Ich hab mich für die südliche Route entschieden und fuhr bis zum Ende zum Snaefellsjöküll. Leider war das Wetter fast die ganze Zeit mehr als bescheiden, deshalb konnte ich auch den Gletscher nicht sehen.

Ein paar Punkte, die einem immer wieder auffallen:
1. Es gibt anscheinend deutlich mehr Schafe als Menschen auf Island. Und die grasen überall, selbst direkt an den Nebenstraßen. Es kann durchaus auch mal passieren, dass man kräftig abbremsen und ein bißchen warten muss, bis Familie Schaf gemütlich über die Straße gewandert ist:

2. Die Isländer bauen und wohnen überall ! Wenn man über das Land fährt, sieht man andauernd winzige Ortschaften von 3-10 Häusern oder auch Hotels, Gasthäuser, Restaurants und Wohnhäuser irgendwo im Nirgendwo. Bis zum nächsten Laden sind es dann zig Kilometer. Blöd, wenn man vom Einkaufen zurückkommt und hat was vergessen 😉
Was noch dabei auffällt: In einem Radius von 2 Kilometern befinden sich ca. 20-30 Häuser. Eine Kirche steht dort aber auf jeden Fall !

Das nächste Haus war ungefähr einen Kilometer entfernt …

3. Wasser, wohin man blickt ! Man kann an keinem Berg oder Hügel vorbeifahren, ohne einen Wasserfall zu sehen. Bäche, kleine Flüsse, Seen und Teiche … alles massenhaft vorhanden. Und das so malerisch, dass man alle paar Kilometer anhalten und ein Foto machen kann. Zum Glück gibt es immer mal wieder Feldwege oder kleine Haltebuchten, wo man entweder kurz parken oder wenden kann.

An Tag 9 hatte ich es endlich geschafft: Baden in einem Hot Pot !! 😀 Aber der Reihe nach …
Ich wusste, dass es im Geothermalgebiet von Hveragerdi einen warmen bis heißen Gebirgsbach gibt. Ich bin dort auch schon ein paarmal vorbeigefahren, und von einer Kuppe der Ringstraße kann man ziemlich genau sehen, wo das Gebiet ist (es dampft dort). Leider konnte man auch den Parkplatz am Eingang des Gebiets sehen: Voll, voller, ganz voll ! Also hatte ich mir vorgenommen, früh aufzustehen (6 Uhr !!) und hinzufahren, damit ich einer der ersten dort bin.
Hveragerdi liegt ca. 50 km von Reykjavik entfernt, in einer dreiviertel Stunde ist man da. Auf dem Weg dorthin hatte ich eine erstaunliche Erkenntnis: Island produziert seine Wolken selber durch die verschiedenen Geothermal-Kraftwerke:

Wenn man Hveragerdi erreicht, einfach in das Dorf hineinfahren und immer der Straße folgen, bis man ein Schild „Reykjadalur“ findet. Kurze Zeit später ist man am Parkplatz. Und siehe da: kaum Autos vor Ort 🙂
Wie ich anschließend herausgefunden habe, gibt es jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder man läuft den Weg nach oben (ich habe 50 Minuten für ca. 3 km gebraucht), allerdings ist der erste Kilometer ziemlich steil. Die zweite Möglichkeit: Auf der Ringstraße Richtung Reykjavik kommt nach den Serpentinen den Berg hoch plötzlich eine kleine Abfahrt namens Ölkelduhals. Mein Smartphone hat den Ort nicht gefunden, aber der Weg ist da. Soweit ich sehen konnte, handelt es sich um eine Schotterstraße, und laut Plan unten im Tal soll es dort irgendwo einen Parkplatz geben. Von dort aus sind es nur ein paar hundert Meter bis zur Badestelle. Allerdings verpasst man dann wirklich tolle Aussichten und Anblicke:



Wie man sieht: Hier wurden Holzwege angelegt und sogar Trennwände zum Umziehen aufgebaut.

Ich war tatsächlich einer der ersten und konnte mir meinen Privatpool noch halbwegs aussuchen. Je höher man kommt, umso heißer ist das Wasser ! Einzelne Abschnitte sind mit Brettern und großen Steinen etwas abgeteilt, so dass sich dort kleine ruhige Buchten gebildet haben, in die man sich bequem legen kann – was ich dann die nächsten 90 Minuten auch gemacht habe:


Der Ausblick von meinem Pool, bei molligen 35° Wassertemperatur 🙂

Leider kamen irgendwann ein paar Youngsters, die unbedingt den Nachbarpool weiter aufstauen wollten und dementsprechend Hektik machten. Nach einer Weile war es dann endgültig vorbei mit der Ruhe und ich habe mich auf den Rückweg gemacht. Schön wars aber trotzdem !

Hier sieht man mal eine der heißen Quellen brodeln und kochen.

Der Blick nach unten auf halber Strecke. Irgendwo gaaaanz unten stand mein Auto.

Mein letzter Tag war angebrochen und ich habe angesichts des phantastischen Wetters kurzfristig beschlossen, mir nochmal die nähere Umgebung anzuschauen und ein bißchen in Kultur zu machen. Ganz oben auf der Liste stand dabei „Perlan“.

Das Gebäude befindet sich etwas erhöht, so dass man von einer Dachterrasse einen absolut tollen Ausblick über die ganze Gegend hat. Hier mal ein Panoramafoto:

Die Einrichtung informiert über die Gletscher und was mit ihnen alles so passieren kann. Deshalb wird man direkt hinter dem Eingang bei -15°C durch eine künstliche Eishöhle geführt:

Nach der Eishöhle erfährt man allerlei Wissenswertes, unter anderem an einer riesigen interaktiven Leinwand, wo man sich an markierte Punkte stellen und mittels Handbewegung verschiedene Informationen abrufen kann.

Weiter ging es dann zu einem Freilichtmuseum namens „Arbaejarsafn“ mit isländischen Häusern aus den letzten paar Jahrhunderten. Interessant fand ich die beiden kleinen Kirchen:


In denen kann man tatsächlich heiraten, und eine Führerin hat erzählt, dass am gleichen Tag in der größeren Kirche noch zwei Hochzeiten stattfinden würden.

Ein anderes Gebäude war auch schon über 100 Jahre alt. Es war in Island sozusagen die erste Jugendherberge für naturverbundende und wanderfreudige junge Männer (man sieht es an der blauen Farbe !). Ein Schlafraum mit 4 Betten übereinander, eine kleine Küche und ein Aufenthaltsraum, das wars.

Irgendwann war früher nachmittag und ich hatte Hunger. Ein Restaurant, das ich mir bei Tripadvisor herausgesucht hatte, war geschlossen, also wanderte ich einfach die Einkaufsstraße entlang und kam an eine Art Restaurant mit „den besten Suppen Islands“. Ich ging rein und bekam das hier serviert:

Eine leckere Curry-Gemüsesuppe in einem ganzen Brot. Falls Ihr das auch mal probieren wollt, sucht nach „Svarta Kaffid“, ich kann es nur empfehlen.

Mein Urlaub in Island war damit so gut wie zu Ende. Was bleibt noch zu sagen?
1. Automatik fahren ist doch einfacher als gedacht. Der linke Fuß gewöhnt sich recht schnell ans Nichtstun 😉
2. Wer tanken muss: Sucht nach einer Orkan-Tankstelle, die sind in der Regel am günstigsten.
3. Es gibt eine Reihe von Lebensmittelketten, von denen „Bonus“ mit dem Schweine-Logo wohl am günstigsten ist.
4. Der durchschnittliche Isländer spricht ein tadelloses Englisch. Selbst in einer Bäckerei hatte ich überhaupt keine Schwierigkeiten.

Den Bericht lasse ich ausklingen mit ein paar Impressionen des Landes. Ich werde in ein paar Jahren sicher nochmal herkommen, dann aber im Winter und vielleicht mit einer Bustour rund um die Insel …








Ein Kommentar:

  1. Starke Fotos, starkes Land.
    Und Schreiben kannst du einfach 😉
    Macht immer Spaß, deinen Blog zu lesen…

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