Prag (2020)

Geplant war eigentlich etwas ganz anderes: Ende Juli/Anfang Ausgust wollte ich für eine knappe Woche zu einem Event nach Brno (Brünn) in die Tschechische Republik, inklusive einer Nacht in Prag. Das Event musste wegen Corona abgesagt werden, die Flugtickets hatte ich allerdings schon bezahlt – also: kurzerhand umdisponieren und 4 Tage Prag anschauen. Und es hat sich wirklich gelohnt !!

Geflogen bin ich mit Czech Airlines, und zwar mit einer Art Regionalflieger, einer Propeller-Maschine mit ca. 60 Sitzplätzen. Aber von Frankfurt aus ist man in ca. 80 Minuten am Flugplatz „Vaclav Havel“. Von dort aus kann man mit verschiedenen Bus-Linien in die Stadt fahren (der Airline Express direkt zum Hauptbahnhof fuhr leider nicht, deshalb musste ich 1x umsteigen).

Mal ganz zu Anfang ein Tipp: Für Touristen gibt es sehr günstige 1-, 2- und 3-Tagestickets für den kompletten ÖPNV. Aber wenn man sich wie ich in der Altstadt befindet, sich dort hauptsächlich aufhält und einigermaßen gut zu Fuß ist, dann ist so ein Ticket völlig unnötig. Ich habe den ÖPNV nur 3x benutzt.

Nach Ankunft in meinem Hotel bin ich sofort losgezogen und habe die Umgebung erkundet:

Der Altstädter Brückenturm auf der Ostseite der Moldau
Die Karlsbrücke mit wenig Publikum (wegen Corona)
Auf der Moldau kann man mit Tretbooten fahren :-O

Wenn man über die Karlsbrücke läuft, kommt man auf der anderen Seite wieder unter einem Turm hindurch. Und direkt dahinter auf der linken Seite habe ich meinen ersten Trdelnik gegessen:

Trdelniks kann man überall bekommen. Es handelt sich um eine Art Waffelteig, der spiralförmig auf eine Holzrolle gewickelt und dann wie Stockbrot gebacken wird. Anschließend wird er in Zucker und Zimt gewälzt und verschieden gefüllt. Der hier hatte Erdbeeren, flüssige Schokolade und massenhaft Sahne obendrauf.

Er blieb in den Tagen nicht der Einzige. Aber man muss leider etwas suchen, bis man die Besten gefunden hat. Die Qualität und der Geschmack des Teigs ist unterschiedlich. Egal wie: Unbedingt probieren !!!

Ich bin, wie schon mal erwähnt, in verschiedenen Mensa-Gruppen, die sich mit Reisen beschäftigen. Über eine davon habe ich auch Kontakt zu einigen anderen Deutschen, einer Schottin und einem Rumänen bekommen. Wir haben uns dann an zwei Abenden zu Cocktails und gemütlichem Beisammensein getroffen. Und hier bekam ich auch den Tipp einer Halbtagestour mit Schloss, Bootsfahrt und kleinem Altstadtrundgang. Gehört, gebucht, am nächsten Morgen ging es los. Hier ein paar Eindrücke:

Innenhof vom Schloss, hier hat auch der Präsident sein Büro.
Direkt um die Ecke: Die Kathedrale von Prag.
Die Kathedrale von innen.
Die Karlsbrücke vom Wasser aus.

In der Altstadt gibt es natürlich sehr viel zu sehen. Ein zentraler Punkt ist dabei der Altstädter Ring:

Hier befindet sich auch das Rathaus (man kann manche Amtsräume sogar besichtigen) mit seinem Turm und der bekannten astronomischen Uhr aus dem Jahr 1410:

Zu jeder vollen Stunde öffnen sich die kleinen Fenster oben und die 12 Apostel defilieren vorbei. Logisch, dass sich dann immer hunderte von Touristen versammeln und das Ganze filmen 😉

Abends waren wieder Cocktails angesagt. Die Barbetreiber lassen sich dabei einiges Kreatives einfallen:

Für Tag 3 war ein Besuch von „Petrin“ geplant. Das ist sozusagen der Haus-„Berg“ von Prag, einer Art Naherholungsgebiet mit vielen Park- und Sportanlagen, Aussichtspunkten, Sehenswürdigkeiten usw. Hoch kommt man zu Fuß – oder mit der Standseilbahn, die ein Teil des ÖPNV ist und deshalb nichts extra kostet, wenn man ein normales Ticket hat:

Oben findet man den Petrin-Aussichtsturm, einen kleinen Nachbau des Pariser Eiffelturms. Wer die 312 Stufen nach oben klettert, hat einen tollen Rundblick über Prag:

Prag besitzt eine riesige Anzahl von Museen. Eines davon, das Speculum Alchemiae, habe ich aus beruflichem Interesse besucht. Die Alchemie war ja vor 400 Jahren eine Sache, die hauptsächlich im Geheimen durchgeführt werden musste. Vor 18 (!) Jahren hat man in einem der ältesten existierenden Häuser Prags hinter einer Mauer eine Kellertreppe und mehrere Räume gefunden, die unverändert die Verhältnisse von damals zeigen – inklusive Fluchttunnel und direkter Verbindung zum Schloss (der damalige König Rudolf II. war sehr interessiert an der Alchemie und förderte diese auch heimlich).

Einer der Kellerräume.

Man muss aber nicht in Museen gehen, um Kunst (oder was man als solche bezeichnen mag) zu sehen:

Das „tanzende Haus“. Ganz oben ist eine Bar.
Irgendwo in der Stadt, in 5 Metern Höhe.
Eine riesige Büste von Franz Kafka. Die einzelnen Ebenen drehen sich unregelmäßig.

Was gibt es noch über Prag zu sagen: Das Leben hier ist in vielen Dingen deutlich billiger als in Deutschland. Ich habe für ein leckeres Abendessen ca. 10 Euro bezahlt. Ein 30-Minuten-Ticket kostet etwa 1,30 Euro, Zigaretten (für die Raucher unter uns) 4 Euro. Langweilig wird es hier nicht, es gibt für jeden Geschmack etwas zu sehen und zu erleben, auch über mehrere Tage. Und wer einfach mal ausspannen will, setzt sich auf eine Bank am Moldau-Ufer oder auf der Kampa-Halbinsel und genießt die Aussicht. Übrigens: auch nachts sollte man unterwegs sein, wenn das eine oder andere interessante Objekt beleuchtet ist:

Die Teyn-Kirche am Altstädter Ring. Nachts sieht sie aus wie Hogwarts aus „Harry Potter“

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